Königreich Amazon

Ich glaube ich war Kunde bei Amazon seitdem es den Store in Deutschland gibt, angezeigt wird im Konto zumindest 2001. Und es war ja auch nicht schlecht, so bequem vom Rechner oder später Handy aus seine Einkäufe zu erledigen – mit zumeist kostenfreiem Versand.

Viel habe ich da gekauft, es war auch zu verlockend. Etwas im TV gesehen, etwas gelesen, schwupp schon bestellt. Prime war eine große Hilfe dabei.

Und dann die Echos. Smart Home hielt bei uns Einzug, nicht wirklich gut, aber doch praktisch.

Und über sehr viele der sehr, sehr vielen Artikel die ich dort gekauft habe schrieb ich auch eine Produktrezension. Kurz, knapp, immer ehrlich. Ein paar hundert waren es zum Schluss.

Dann plötzlich aber konnte ich nicht mehr rezensieren.

Amazon hatte mich dafür gesperrt.

image

Seltsam dachte ich, aber das muss sich ja aufklären lassen. Also schrieb ich eine Mail an Amazon.

Dort antwortete man mir dann so:

Ihre Community-Privilegien können aus einem der folgenden Gründe entzogen worden sein:

— Elemente Ihres Kontos weisen auf Beziehungen zu Verkäufern, Verlagen oder anderen Rezensenten der Produkte, die Sie bewerten, hin.

— Ihre Rezensionen wurden gegen Entschädigungen, z. B. Geschenkgutscheine für den Kauf des Produkts, Produkterstattungen, Rezensionen gegen Rezensionen sowie kostenlose oder reduzierte Produkte veröffentlicht.

— Sie haben als Gegenleistung für Ihre Rezension kostenlose oder reduzierte Produkte angefordert.

und dann noch

Dieser Entscheidung liegt eine ausführliche Prüfung Ihres Kontos zugrunde. Diese Entscheidung ist endgültig und Ihre Community-Privilegien werden nicht wiederhergestellt.

Wir können Ihnen keine weiteren Informationen zu dieser Entscheidung geben und werden auf weitere E-Mails zu diesem Problem eventuell nicht antworten.

Aha, man sagt mir also nicht, was ich genau getan haben soll, aber sie haben recht und das ist einfach so. Ich bin mir sehr sicher dass keiner der Punkte zutraf, wozu auch. Könnte man sogar prüfen, aber das will da wohl keiner.

Nun ist es so dass ich schon seit min. 15 Jahren auch geschäftlich mit Amazon zu tun habe.

Ich habe einen der Einkaufsmanager angeschrieben und ihm gesagt dass ich ihm das Geld für ein Projekt nicht auszahlen lassen kann weil sie gegen unsere Policies verstoßen haben und wir sie nun gesperrt hätten.

Er schrieb zurück und fragte was sie denn genau falsch gemacht hätten, sie wären sich keiner Schuld bewusst und ich schickte ihm einen Link zu den Richtlinien, bemerkte noch dass wir das genau geprüft hätten und die Entscheidung endgültig sei. Zudem würde ich ab jetzt auch nicht mehr antworten.

Zwei Minuten später hatte ich ihn am Telefon und er fragte ob ich nicht ganz dicht wäre, so etwas wäre ja das allerletzte.

Fand ich auch, hab’s ihm dann erklärt und er fand das ganz auch sehr seltsam. Aber ich wollte nicht dass er sich da involviert, mein Plan war ein anderer.

Von Freunden die in den USA bei Amazon arbeite wusste ich, dass jeder bei Amazon eine riesenangst vor dem CEO Jeff Bezos hat. Wenn der mailte blieb alles andere stehen.

Also schrieb ich dem netten Mann eine Mail und schilderte meinen Unmut, worauf ich wenige Tag später eine Mail bekam von einem Herrn der von Bezos den Auftrag bekam, der Sache nachzugehen.

Zwischenzeitlich hatte ich schon damit begonnen, meine Echos durch Google zu ersetzen und meine Einkäufe  woanders zu erledigen, aber ich dachte dass sich nun der Schwachsinn ja klären lassen muss.

Nun, “der Sache nachgehen” bedeutete am Ende, dass er die Abteilung die die Sperre setzte gefragt hatte was los sei und die wohl schlicht geantwortet hat: Hatte alles seine Richtigkeit.

Keine Begründung, kein Beispiel, nichts. Nur eine Behauptung.

Da ich ja weiß dass ich nichts falsches gemacht habe war mir klar, dass irgendjemand mit einer meiner vermutlich negativen Bewertung nicht einverstanden war und mich wohl einfach mal angeschwärzt hat. Scheinbar braucht man da auch keine Nachweise.

Dann fand ich das hier https://www.howtogeek.com/392608/i-called-out-a-counterfeit-item-on-amazon.-then-they-banned-me./

Ein sehr ähnlich gelagerter Fall und wenn man im Internet sucht findet man noch viele weitere. Es scheint also zumindest Methode zu haben.

Nun, bisher hat sich bei mir am Status nicht geändert, ich denke Amazon hat für sich beschlossen sein eigenes Königreich zu sein und was die Könige dort sagen stimmt. Ich wünsche denen mal einen Richter der ähnlich denkt….

Ich für mich habe nun nahezu alle Amazon Devices durch alternativen ersetzt, nur den Kindle leider noch nicht.

Die Einkäufe erledige ich via Idealo und fand dabei raus, das es oft wesentlich günstigere Angebote gibt als bei Amazon. Die kommen nicht unbedingt am nächsten Tag an, aber zumeist am übernächsten (wobei Prime ja auch nie wirklich am nächsten Tag lieferte).

Diese Woche hat in Deutschland Galaxus mit Digitech einen Wettbewerber ins Feld geführt der vieles besser macht als Amazon (ich kenne das Unternehmen aus der Schweiz) . Da werde ich mich wohl jetzt öfters umschauen, denn bei Amazon werde ich keinen Euro mehr lassen.

Über frank

mein name ist frank, ich bin im märz 73 geboren und lebe derzeit zusammen mit meinem hund nemo (offiziell bester hund der welt) bei LA im schönen niederbayern. ich bin geschieden, sehr sarkastisch und einge leute schwören dass ich die vorlage für doctor house gewesen sein muss. wer mich mal gefahrlos sehen will hat bei trockener witterung gute chancen im englischen garten in münchen. auf der grossen wiese zwischen seehaus und dem chinesischem turm tobt nemo mit anderen hunden und ich bin nie allzuweit entfernt.
Dieser Beitrag wurde unter Dies und Das, netz, Seltsames abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.